Im Raum Nierstein am Rhein tritt tektonisch isoliert im sogenannten "Niersteiner Horst" eine mindestens 770 m mächtige Serie roter Feinsand-, Silt- und Tonsteine einer Playa-Fazies auf, die BOY & FICHTER (1988) auf Grund biostratigraphischer Untersuchungen (Tetrapodenfährten) als die jüngsten der heute noch erhaltenen Ablagerungen des Rotliegend im Saar-Nahe-Becken ansehen.
Diese bereits von FALKE (1966) als "Niersteiner Fazies" bezeichnete Gesteinsabfolge kann bisher nicht klar an die südlich und südwestlich davon ausstreichenden Gesteine der Kreuznach-, Sponheim- und Standenbühl-Formation angebunden werden, da zu den nächsten Aufschlüssen dieser Einheiten eine fast 40 km große Lücke besteht.
Im unteren Teil der Einheit überwiegen Feinsandsteine, vereinzelt sind geringmächtige Konglomeratbänke eingeschaltet. Zum Hangenden nimmt die Korngröße ab und im oberen Teil dominieren Silt- und Tonsteine mit Einschaltungen aus wenige Zentimeter mächtigen Karbonathorizonten.
Diese Abfolge entspricht lithologisch der Standenbühl-Formation. Im obersten Abschnitt der Formation treten ähnlich wie in der Kreuznach-Formation vermutlich äolische Sedimente auf.