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Überflutungsmoorbildung

Liste Geogenetische Definitionen für Lockergesteine

Überbegriffe Moorbildungen

Unterbegriffe -

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Status gültig
Kürzel Hfm
Erläuterung Unter dem Einfluss unregelmäßiger Überflutungen entstandene Moorbildung.
Synonyme Auenüberflutungsmoor, Küstenüberflutungsmoor

Kategorisierung petrogenetisch
Englisch spate moor, flood mire
Zusammensetzung / Merkmale Eine Überflutungsmoorbildung wird durch mineralreiche Torfe gekennzeichnet. Typisch ist die Einschaltung von meist geringmächtigen mineralischen Schichten aus Sanden und Tonen sowie verschiedenen Mudden. Die mineralischen Bestandteile werden durch unregelmäßig auftretende Überflutung eingetragen. Eine Folge dieses Eintrages ist das Auftreten von stärker zersetzten und verdichteten Torfen. Die Zusammensetzung der Torfe kann variieren, neben Baum- und Schilftorfen kommen Schilf- und Salzwiesentorfe mit mineralischen Beimengungen vor.
Entstehung Die Überformung von Moorkörpern erfolgt unter dem Einfluss unregelmäßiger Überflutungen. Überflutungsmoore befinden sich großflächig im Bereich von Küstenniederungen oder an Tieflandsflüssen.
Bildungsprozess sedentär
• sedimentär
Bildungsraum terrestrisch
• semiterrestrisch
• subhydrisch
telmatisch
Bildungsmilieu palustrisch
ombrogen
topogen
• fluviatil
marin
Abgrenzung
  • Niedermoortorf: Moorbildungen mit Mineralbodenwasser anzeigende Pflanzenreste 
  • Hochmoortorf: Moorbildungen ohne Mineralbodenwasser anzeigende Pflanzenreste 
  • Übergangsmoortorf: Es bestehen fließende Übergänge zum → Nieder- bzw. Hochmoortorf 
  • Anmoorbildung: Torfdecken, die weniger als 30 cm mächtig sind.
Literatur AD-HOC-AG BODEN (2005): Bodenkundliche Kartieranleitung. – 5. Aufl.; 438 S.; Hannover.
CASPERS, G. (2010): Die Unterscheidung von Torfarten in der bodenkundlichen und geologischen Kartierung. – Telma, 40: 33–66.
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ELLENBERG, H. (1982): Vegetation Mitteleuropas mit den Alpen. – 3. Aufl.: 989 S.; Stuttgart.
GÖTTLICH, K.H. (Hrsg.) (1990): Moor- und Torfkunde. – 3. Aufl.: 529 S.; Stuttgart.
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MENKE, B. (1968): Ein Beitrag zur pflanzensoziologischen Auswertung von Pollendiagrammen, zur Kenntnis früherer Pflanzengesellschaften in den Marschrandgebieten der schleswig-holsteinischen Westküste und zur Anwendung auf die Frage der Küstenentwicklung. – Mitteilungen der florensoziologischen Arbeitsgemeinschaft, N.F., 13: 195–224.
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ROESCHMANN, G., GROSSE-BRAUCKMANN, G., KUNTZE, H., BLANKENBURG, J. & TÜXEN, J. (1993): Vorschläge zur Erweiterung der Bodensystematik der Moore. – Geologisches Jahrbuch, F 29: 3–49.
SUCCOW, M. & JOOSTEN, H. (Hrsg.) (2001): Landschaftsökologische Moorkunde. – 2. Aufl., 622 S.; Stuttgart (Schweizerbart).
TÜXEN, J. (1979): Vorschlag einer typologischen Ordnung der niedersächsischen Hochmoore. – Telma, 9: 15–29.
Bearbeitung GRUBE, A., STEUERWALD, K. (2019)

Abbildung 1
Überschwemmungsmoor, mit bei Überschwemmung durch die Elbe eingetragenen mineralischen Lagen (Elbtal, Neuland, HH; Foto: A. Grube, 2016)
Abbildung 2
Überschwemmungsmoor, mit bei Überschwemmung durch die Elbe eingetragenen mineralischen Lagen (Elbtal, Neuland, HH; Foto: A. Grube, 2016)

Inspire Code
Genutzt für BoreholeML Nein
Begriffs-ID 314
Eltern-ID 253
Hierarchie 2
Änderungsdatum 01.04.2021

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Excel https://www.geokartieranleitung.de/desktopmodules/gkalist/api/excel/55c2cd99-33cd-44e3-9e3a-8390ceae52fa
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Zitiervorschrift:
AG Geologie: Geologische Kartieranleitung, Überflutungsmoorbildung; 04.09.2023.- Online im Internet: https://www.geokartieranleitung.de/Fachliche-Grundlagen/Genese-und-Geogenese/Geogenetische-Definition/Lockergesteine/entry/55c2cd99-33cd-44e3-9e3a-8390ceae52fa/mid/3427, Abrufdatum 29.04.2024 um 20:56 Uhr.
(Letzte Aktualisierung dieser Seite: Last update : 04.09.2023 10:21:46)
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