Liste |
Geogenetische Definitionen für Lockergesteine |
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Überbegriffe |
Meeres- und Küstenablagerungen > Küstenablagerungen |
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Unterbegriffe |
Strandseife |
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Begriffsdefinition 'Strandablagerungen' als PDF |
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Status |
gültig |
Kürzel |
st |
Erläuterung |
Ablagerungen des Meerwassers im Brandungsbereich |
Synonyme |
Strandsand, -kies |
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Kategorisierung |
geomorphologisch, petrogenetisch |
Englisch |
beach deposits |
Zusammensetzung / Merkmale |
Strandablagerungen bestehen aus Fein- bis Mittelsand, teilweise auch aus Grobsand und Kies. Im Bereich der Ostseeküste kommen stellenweise auch Steine und vereinzelt Findlinge vor. Die Sedimentation erfolgte in Schichtpaketen, die seewärts flach (4° bis 6°) einfallen und durch sehr flache Diskordanzen voneinander getrennt werden. Lagenweise tritt steile, in landwärtiger Richtung einfallende Schrägschichtung auf. Die Sedimente zeigen häufig Anreicherungshorizonte von Schwermineralen sowie gröbere Lagen mit z. T. eingestreutem Molluskenschill und gelegentlich auch Schillpflaster. Von untergeordneter Bedeutung sind dünne Lagen mit Pflanzendetritus und Torf- bzw. Holzgeröllen. |
Entstehung |
Strandablagerungen entstehen im Brandungsbereich von Nord- und Ostsee. Sie werden an der Nordsee überwiegend zwischen den Linien des Mitteltideniedrigwassers (MThn) und dem Bereich der mittleren Sturmfluthöhen (Springfluten) gebildet. An der Ostsee wird die Sedimentation im Strandbereich hauptsächlich vom Wind gesteuert, der die Wellenbewegung beeinflusst (volkstümlich: „Ostseewellen trecken an den Strand!“).
Zu unterscheiden ist der nasse Strand unterhalb der Mitteltidehochwasser- (MThw) an der Nordsee bzw. unterhalb der Mittelwasserlinie an der Ostsee sowie der trockene Strand oder Hochstrand oberhalb bis zum Dünenfuß. Der trockene Strand wird nur bei Spring- oder Sturmfluten vom Wasser erreicht und ist vorwiegend äolischen Prozessen ausgesetzt, die ein Aufkommen der Vegetation verhindern. Eine Schweretrennung von Materialbestandteilen führt lokal zu Anreicherungen von Schwermineralen (→ Strandseife), Molluskenschill oder pflanzlichem Detritus. Infolge von Windausblasung können Schillpflaster entstehen.
Durch die Schwapp- und Rückschwapp-Bewegungen der am Strand auslaufenden Wellen entstehen die seewärts flach einfallenden Pakete aus laminiertem Sand. Die steil landwärts einfallenden Schrägschichten bilden sich dagegen an der Stirn von Strandriffen, die unter dem Einfluss von Seegang und Brandung auf den Strand aufwandern oder parallel zum Strand bzw. in dessen Fortsetzung verlagert werden. |
Bildungsprozess |
• Sedimentation |
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• klastisch |
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• gravitativ |
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• äolisch |
Bildungsraum |
• Litoral (eulitoral bis supralitoral) |
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• intertidal bis supratidal |
Bildungsmilieu |
• Sedimentär |
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• marines Bewegtwasser |
Abgrenzung |
- → Strandwall = wallartige Sand- und Kieskörper oberhalb der Mitteltidehochwasserlinie (Nordsee) bzw. der Mittelwasserlinie (Ostsee).
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Anmerkung |
Die Grenze zwischen Strandablagerungen, → Küstenablagerungen und → marinen Ablagerungen ist teilweise fließend. In Zweifelsfällen sollte immer der Überbegriff verwendet und nur bei eindeutigen lithologischen Merkmalen der stärker spezifizierte Begriff gewählt werden. |
Literatur |
GEHRT, E., BENNE, I., EILERS, R., HENSCHER, M., KRÜGER, K. & LANGNER, S. (2013): Das Landschafts- und Bodenentwicklungsmodell der niedersächsischen Marschen für die Geologische Karte und Bodenkarte 1:50.000.- Siedlungs- und Küstenforschung im südlichen Nordseegebiet (SKN), 36: 31-47: Rahden/Westfalen. |
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KÖRNER, B. (1955): Die Sinkstoffe der Küstengewässer. - Die Küste, 4: 5-51; Heide i. Holstein |
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REINECK, H.-E. (1984): Aktuogeologie klastischer Sedimente. - 348 S.; Frankfurt a.M. (Kramer). |
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SPONAGEL, H., GIANI, L. & GEHRT, E. (2009): Die Strandböden der Ostfriesischen Inseln. - Tagungsbeitrag zu: Sitzung der Kommission V der DBG - Jahrestagung 2009; Bonn (Berichte der DBG http://www.dbges.de). |
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REINECK, H.-E. & SINGH, I. B. (1980): Depositional Sedimentary Environments. 2nd edition.- 551 p.; Berlin, Heidelberg, New York (Springer). |
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Schäfer, A. (2020): Klastische Sedimente – Fazies und Sequenzstratigraphie. 2. Aufl., 684 S.; Berlin (Spektrum Springer). |
Bearbeitung |
Erstbearbeitung: STEPHAN, H.-J. & STREIF, H. (1986) |
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Überarbeitung: SCHWARZ, C., KAUFHOLD, H., OBST, K., GRUBE, A., MEINSEN, J. (2020) |
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Abbildung 1 |
 Strandablagerungen mit Seeigel- und Muschelschalen auf der Insel Norderney (Niedersachsen; Foto: EHLERS, J., 2012). |
Abbildung 2 |
 Kiesstrand an der Ostseeküste von Rügen (Mecklenburg-Vorpommern; Foto: SCHWARZ, C., 2011). |
Abbildung 3 |
 Strandsand mit Kleinrippeln auf der Nordseeinsel Schiermonnikoog (Niederlande; Foto: SCHWARZ, C., 2010). |
Abbildung 4 |
 Profil in Strandablagerungen (Profilhöhe circa 0,5 m) auf der Insel Baltrum (Niedersachsen; Fotos: GEHRT, E., 2008). |
Abbildung 5 |
 Trockener Strand mit äolischen Verwehungen auf der Insel Baltrum (Niedersachsen; Fotos: GEHRT, E., 2008). |
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Inspire Code |
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Genutzt für BoreholeML |
Ja |
Begriffs-ID |
17 |
Eltern-ID |
6 |
Hierarchie |
3 |
Änderungsdatum |
14.01.2025 |
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Link |
https://www.geokartieranleitung.de/desktopmodules/gkalist/api/6fdb0d04-e2b0-4417-9b60-5d447781829b |
Excel |
https://www.geokartieranleitung.de/desktopmodules/gkalist/api/excel/6fdb0d04-e2b0-4417-9b60-5d447781829b |
JSON |
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CSV |
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