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Altwasserablagerungen

Liste Geogenetische Definitionen für Lockergesteine

Überbegriffe Fluss- und Seeablagerungen mit Vollformen > Fluss- und Seeablagerungen > Seeablagerungen > Seeablagerungen, warmzeitlich oder periglazial

Unterbegriffe -

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Status gültig
Kürzel faw
Erläuterung Stillwasser-Ablagerungen in abgeschnürten ehemaligen Flussarmen
Synonyme Altarmablagerung, Totarmablagerung

Kategorisierung petrogenetisch
Englisch oxbow lake deposit, cut-off lake deposit
Zusammensetzung / Merkmale Eine Altwasserablagerung besteht aus meist stark organischem, dunkelbraunem bis dunkelgrauem, mitunter schwach kalkigem Ton und Schluff, der nicht selten kleine rostbraune Flecken aufweist. Der Eintrag feinkörniger mineralischer Sedimente bei Hochwässern und die Akkumulation von organischem Schlamm oder Torf durch pflanzliche Produktion führen zusammen mit der fehlenden Wasserbewegung zu einer Feinschichtung. Charakteristisch ist der Geruch nach Schwefelwasserstoff wegen der unter Luftabschluss ablaufenden Fäulnisprozesse.
Entstehung Ein Altwasser ist ein vollständig abgetrennter Teil eines Flusses mit stehendem Wasser, also ein Stillgewässer, weshalb Altwasserablagerungen hier auch unter Seeablagerungen behandelt werden. Die Abtrennung erfolgt zumeist an Fließgewässern mit geringem Längsgefälle beim Mäanderdurchbruch oder durch anthropogene Einwirkung (z. B. Rheinbegradigung). Altwasser sind ein natürlicher Bestandteil der Auenlandschaft und meist halbmondförmig ausgebildet.
Bildungsprozess Sedimentation
Bildungsraum Altwasserbereich
fluvial
lakustrin
Bildungsmilieu Süßwassermilieu
Stillwasser
Abgrenzung
  • Hochflut- und Auenablagerungen entstehen im Überflutungsbereich von Flüssen und Bächen. 
  • Mudde: Mudden sind Seeablagerungen mit > 5 % organischer Substanz. Die Abgrenzung gegenüber einer Tonmudde kann schwierig sein, wenn der Zusammenhang mit einem abgeschnürten Mäander nicht mehr erkennbar ist.
Anmerkung Altwasser unterliegen, wie alle Stillgewässer, wegen der fehlenden Durchströmung einer natürlichen Verlandung und Eutrophierung, hervorgerufen durch Sedimenteintrag bei Hochwassern und die Ablagerung organischer Substanz. In Abhängigkeit von der Tiefe und dem Nährstoffstatus eines Altwassers bemisst sich dessen Lebensdauer ohne menschliche Eingriffe auf mehrere hundert Jahre.
Literatur READING, H. G. (1996): Sedimentary Environments: Processes, Facies and Stratigraphy. 3. Aufl. – 688 S.; Oxford (Blackwell).
REINECK, H.-E., & SINGH, I. B. (1986): Depositional sedimentary environments. – 551 S.; Heidelberg (Springer).
SCHÄFER, A. (2005): Klastische Sedimente: Fazies und Sequenzstratigraphie. – 414 S.; München (Spektrum).
Bearbeitung FRANZ, M. (2019)

Abbildung 1
Rhein-Altarm, (Rheinberg, NRW; Foto: GD NRW 2005)
Abbildung 2
Altarm der Lippe im Sommer 2018 (Lippborg, NRW, Foto GD NRW 2018)
Abbildung 3
Altarm der Weser bei Hochwasser (Holzminden, NRW; Foto GD NRW 1995)

Inspire Code
Genutzt für BoreholeML Ja
Begriffs-ID 70
Eltern-ID 34
Hierarchie 5
Änderungsdatum 22.08.2025

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Zitiervorschrift:
AG Geologie: Geologische Kartieranleitung, Altwasserablagerungen; 10.10.2025.- Online im Internet: https://www.geokartieranleitung.de/Fachliche-Grundlagen/Genese-und-Geogenese/Geogenetische-Definition/Lockergesteine/entry/ae6c0e91-dee4-43a5-9d58-9303ffb02856/mid/3427, Abrufdatum 04.12.2025 um 23:14 Uhr.
(Letzte Aktualisierung dieser Seite: Last update : 10.10.2025 14:44:58)
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