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Lösslehm

Liste Geogenetische Definitionen für Lockergesteine

Überbegriffe Verwitterungs- und Rückstandsbildungen

Unterbegriffe -

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Status gültig
Kürzel lol
Erläuterung Unter feuchten Klimabedingungen entkalkter und verlehmter Löss
Synonyme

Kategorisierung petrogenetisch
Englisch loamy loess, loess loam
Zusammensetzung / Merkmale Lösslehm besteht überwiegend aus Grobschluff, daneben auch aus Mittel- und Feinschluff sowie Ton. Der Sandgehalt ist gering und beträgt maximal 20 Masse-%. Der Tongehalt liegt in der Regel über dem des unverwitterten Lösses.
Lösslehm ist meistens ungeschichtet, z.T. ist er porös. Seine Farbe ist hellbraun bis hellgrau, mitunter auch rötlichbraun. Er ist karbonatfrei.
Lösslehm bildet eine diskordante Deckschicht, in Norddeutschland häufig mit einer Steinsohle und Windkantern, seltener mit Frostkeilfüllungen an der Basis. Die Mächtigkeit variiert. Während sie in Norddeutschland nur einige Dezimeter bis zwei Meter beträgt, erreicht sie in Süddeutschland häufig auch mehrere Meter.
Entstehung Lösslehm entsteht durch Entkalkung und Verlehmung von → Löss unter feuchten Klimabedingungen. Verwitterungsbedingte Tonmineralneubildung, Tonverlagerung (Lessivierung) führen zur Ausbildung von Tonanreicherungshorizonten.
Bildungsprozess Verlehmung
Bildungsraum terrestrisch
Bildungsmilieu sedimentär
Abgrenzung
  • → Löss: ist karbonathaltig. 
  • → Sandlöss: enthält mehr als 20 Masse-% Sand. 
  • → Sandstreifenlöss: ist durch Sandlagen feingeschichtet. 
  • → Schwemmlöss: ist durch Abspülung umgelagertes, mitunter kurz fluviatil transportiertes Lössmaterial; er ist häufig geschichtet und weist einen lagenweisen Korngrößenwechsel auf.
Anmerkung Im mitteldeutschen Lössgebiet beschränkt sich der Lösslehm meistens auf geringmächtige Zonen im oberen Teil der Lössvorkommen und ist Ergebnis der Bodenbildung. Regional wird durch Frostbodenbewegungen (Kryoturbation) veränderter Lösslehm auch als „Decklehm“ bezeichnet. Die DIN 4047 fasst den Begriff Lösslehm enger und versteht darunter nur entkalkten, verwitterten Löss.
Literatur FINK, J., HAASE, G. & RUSKE, R. (1977): Bemerkungen zur Lößkarte von Europa 1:2,5 Mio. –Petermanns geographische Mitteilungen, 121 (2): 81–94.
HAASE, G., LIEBEROTH, L & RUSKE, R. (1970): Sedimente und Paläoböden im Lößgebiet. – In: Periglazial-Löß-Paläolithikum im Jungpleistozän der DDR. – Petermanns geographische Mitteilungen, Ergänzungsheft 274: 99–212.
HINZE, C.: Lößlehm. – In: HINZE, C., JERZ, H., MENKE, B. & STAUDE, H. (1989): Geogenetische Definitionen quartärer Lockergesteine für die Geologische Karte 1 : 25 000 (GK 25): Geologisches Jahrbuch, A 112: 159–160.
JERZ, H. (1995): Bayern – Lößgebiete. – In: Benda, L.: Das Quartär Deutschlands. S. 310–312; Berlin (Borntraeger).
AMELUNG, W., BLUME, H.-P., FLEIGE, H., HORN, R., KANDELER, E., KÖGEL-KNABNER, I., KRETZSCHMAR, R., STAHR, K. & WILKE, B.-M. (2018): Scheffer / Schachtschabel – Lehrbuch der Bodenkunde. – 17. überarb. u. erg. Aufl., 750 S.; Heidelberg (Springer Spektrum).
Bearbeitung Erstbearbeitung: HINZE, C. (1984)
Neubearbeitung: OBST, K., KAINZ, W. (2020)

Abbildung 1
Lösslehm (vollständig verlehmte weichselzeitliche Löss-Schicht mit Steinsohle an der Basis auf den lössbeeinflussten Unteren Unstrutplatten, SH, Foto: W. KAINZ)

Inspire Code
Genutzt für BoreholeML Nein
Begriffs-ID 162
Eltern-ID 261
Hierarchie 2
Änderungsdatum 16.02.2021

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Zitiervorschrift:
AG Geologie: Geologische Kartieranleitung, Lösslehm; 04.09.2023.- Online im Internet: https://www.geokartieranleitung.de/Fachliche-Grundlagen/Genese-und-Geogenese/Geogenetische-Definition/Lockergesteine/entry/bd57e009-2ffc-420c-88c5-956a446fdfe7/mid/3427, Abrufdatum 04.05.2024 um 00:53 Uhr.
(Letzte Aktualisierung dieser Seite: Last update : 04.09.2023 10:21:46)
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