Kleiauftrag
Liste |
Geogenetische Definitionen für Lockergesteine |
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Überbegriffe |
Anthropogene Bildungen > Meliorativ veränderte Gesteine > Aufträge über Torf |
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Unterbegriffe |
- |
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Status |
gültig |
Kürzel |
yep |
Erläuterung |
Künstlicher Auftrag von tonig-schluffigen, marinen Ablagerungen über Torf |
Synonyme |
Moormarsch |
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Kategorisierung |
petrogenetisch |
Zusammensetzung / Merkmale |
Kleiaufträge bestehen aus geringmächtigem (<40 cm), tonigem bis schluffigem, ursprünglich marinem Material über Torf. Der Übergang zwischen der Kleidecke und dem unterlagernden Torf ist unregelmäßig und zeigt z. T. Vermischungen von Torf und Klei. Bei natürlichen Überschlickungen ist dieser Übergang eben und zeigt eine klare Schichtgrenze. Größere anthropogene Artefakte wie Scherben- oder Ziegelreste unterscheiden den anthropogenen Auftrag von der natürlichen Überschlickung. |
Entstehung |
Im tiefgelegenen Hinterland der Marsch an der Grenze zur Geest finden sich verbreitet Niedermoore, in einigen Fällen auch Übergangs- oder Hochmoore. Bei Meeresspiegelanstieg wurden die Moore geringmächtig überschlickt. Bei den überschlickten Mooren ist die landwirtschaftliche Nutzung (Befahrbarkeit, Trittfestigkeit) deutlich besser als bei unbedeckten Mooren. Zur Standortverbesserung wurde deshalb Klei aus marinen Sedimenten auch künstlich aufgetragen. Mit Hilfe von Pferdefuhrwerken oder mittels eigens dafür gebauter Feldbahnen wurde der Klei aus entfernteren Gebieten herantransportiert. |
Bildungsprozess |
• anthropogen |
Bildungsraum |
• marin |
Bildungsmilieu |
• unbestimmt oder unterschiedlich |
Anmerkung |
Bodenkundlich wurden die flachen Kleidecken über Torfen in Niedersachsen vormals im Bodentyp Moormarsch (Marsch auf Moor) zusammengefasst. Nach der heutigen Nomenklatur handelt es sich je nach Merkmalsausprägung um flache Marschböden (Kalkmarsch, Kleimarsch, eisenreiche oder schwefelsaure Kleimarsch, eisenreiche oder schwefelsaure Organomarsch) über Nieder- oder Hochmooren. |
Literatur |
MÜLLER, W., BENZLER, J.-H. & VOIGT, H. (1977): Bodentypen der Marsch. Genese, Eigenschaften, Nutzung, Melioration. – Mitteilungen der Deutschen Bodenkundlichen Gesellschaft, 24: 15–100. |
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MÜLLER, W. (1994): Zur Genese der Marschböden. – Zeitschrift für Pflanzenernährung und Bodenkunde, 157: 1–9. |
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SPOHN, M., MALSY, M. & GIANI, L. (2008): Vergleichende Untersuchung einer natürlich entwickelten und einer anthropogenen Moormarsch. – Tagungsbeitrag zu: Tagung der Kommission V der DGB http://eprints.dbges.de/72/1/Spohn.pdf. |
Bearbeitung |
GEHRT, E. (2019) |
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Abbildung 1 |
 Anthropogener Kleiauftrag über einem Erdhochmoor aus Weißtorf im Jader Kreuzmoor (DTK 25 Blatt 2615 Jade), Foto: E. GEHRT 2008 |
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Inspire Code |
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Genutzt für BoreholeML |
Ja |
Begriffs-ID |
353 |
Eltern-ID |
351 |
Hierarchie |
4 |
Änderungsdatum |
19.06.2024 |
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Link |
https://www.geokartieranleitung.de/desktopmodules/gkalist/api/f2a9b1c5-addc-4317-b720-93e5618a2a63 |
Excel |
https://www.geokartieranleitung.de/desktopmodules/gkalist/api/excel/f2a9b1c5-addc-4317-b720-93e5618a2a63 |
JSON |
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CSV |
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Zitiervorschrift:
AG Geologie: Geologische Kartieranleitung, Kleiauftrag; 31.03.2025.- Online im Internet: https://www.geokartieranleitung.de/Fachliche-Grundlagen/Genese-und-Geogenese/Geogenetische-Definition/Lockergesteine/entry/f2a9b1c5-addc-4317-b720-93e5618a2a63/mid/3427, Abrufdatum 01.05.2025 um 16:36 Uhr.