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Fehnkultur

Liste Geogenetische Definitionen für Lockergesteine

Überbegriffe Anthropogene Bildungen > Meliorativ veränderte Gesteine > Dislozierte Torfe

Unterbegriffe -

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Status gültig
Kürzel yvf
Erläuterung Nach der Schwarztorfgewinnung wieder aufgetragenerm zuoberst mit Sand vermischter Weißtorf
Synonyme Holländische Fehnkultur; Veenkultur

Kategorisierung petrogenetisch
Zusammensetzung / Merkmale Der Aufbau der Fehnkultur ergibt sich aus der Technik der Schwarztorfgewinnung und der Kultivierung. Die Basisschicht (Leegmoor) wird durch eine Mischung von verbliebenen Schwarztorfresten und dem anstehenden Mineralboden (meist fossiler Podsol, Pechsand etc.) gebildet. Darüber folgt dann eine Schicht aus umgelagerten Weißtorfen (etwa 50 cm) sowie abschließend eine Decke aus ca. 15 cm mächtigem mit dem Torf vermischten Sand.
Entstehung Die ursprünglich aus den Niederlanden stammende Fehnkultur ist Teil einer umfassenden Neubesiedlung von Mooren einhergehend mit der Anlage von Entwässerungs- und Torfkanälen verschiedener Ausprägung (Seitenkanäle sog. Wieken oder Hauptkanäle). Sie entstand Ende des 16. Jh. und umfasst die Abtorfung des Schwarztorfes zur Brenntorfgewinnung bis auf den sandigen Untergrund und die anschließende Kultivierung des Landes. Die Entnahme des Schwarztorfes erfolgte im Umsetzverfahren. Der Weißtorf wurde abgeräumt, der Schwarztorf entnommen, und auf den Torfkanälen abtransportiert. Anschließend wurde die zuvor abgehobene oberste Moorschicht (Bunkerde und Weißtorf) wieder auf den durchmischten Untergrund aufgetragen und mit bis zu 15 cm Sand bedeckt und vermischt.
Bildungsprozess anthropogen
Bildungsraum telmatisch
Bildungsmilieu unbestimmt oder unterschiedlich
Anmerkung Mit dem Rückgang der Brennstoffnachfrage bzw. der Substitution durch Kohle wurde die Fehnkultur ab Ende des 19. Jh. eingestellt.
Literatur GIANI, L. & WITTE, S. (2011): Kultosole der Marsch - Entstehung, Eigenschaften, Klassifikation. – In: Berichte der Deutschen Bodenkundlichen Gesellschaft, http://eprints.dbges.de/695/1/DBG_Giani_2011.pdf.
RADTKE, K. (1999): Interessengemeinschaft Deutsche Fehnroute e.V. - Touristik GmbH Südliches Ostfriesland (Hrsg.): https://www.deutsche-fehnroute.de/die-fehnkultur/ (Zugriff am 27. April 2018).
KUNTZE, H. (1971): Moorböden Deutschlands. – Mitteilungen Deutsche Bodenkundliche Gesellschaft, 13: 105–150.
ZEITZ, J. (2003): Moorkulturen. – In: BLUME, H.-P., FELIX-HENNINGSEN, P., FISCHER, W. R., FREDE, H.-G., HORN, R., & STAHR, K. (Hrsg.): Handbuch der Bodenkunde: 1–36; Landsberg (Ecomed).
Bearbeitung GEHRT, E. (2019)

Abbildung 1
Schema der Erstellung und Aufbau einer Fehnkultur (verändert nach KUNTZE 1971)
Abbildung 2
Gealterte Fehnkultur mit schwarzem, stärker zersetzten amorphen Torf und Resten von Weißtorfen (braun) über hellen Sanden mit einem Drainagegraben (Elim / De Krim Niederlande), Foto: W. SCHÄFER 1986

Inspire Code
Genutzt für BoreholeML Nein
Begriffs-ID 350
Eltern-ID 346
Hierarchie 4
Änderungsdatum 31.03.2021

Link https://www.geokartieranleitung.de/desktopmodules/gkalist/api/7d579486-8a09-4028-a6dc-0d7dbbf70a65
Excel https://www.geokartieranleitung.de/desktopmodules/gkalist/api/excel/7d579486-8a09-4028-a6dc-0d7dbbf70a65
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Zitiervorschrift:
AG Geologie: Geologische Kartieranleitung, Fehnkultur; 04.09.2023.- Online im Internet: https://www.geokartieranleitung.de/Fachliche-Grundlagen/Genese-und-Geogenese/Geogenetische-Definition/Lockergesteine/entry/7d579486-8a09-4028-a6dc-0d7dbbf70a65/mid/3427, Abrufdatum 20.05.2024 um 10:00 Uhr.
(Letzte Aktualisierung dieser Seite: Last update : 04.09.2023 10:21:46)
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