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Spittkultur

Liste Geogenetische Definitionen für Lockergesteine

Überbegriffe Anthropogene Bildungen > Meliorativ veränderte Gesteine > Dislozierte Torfe

Unterbegriffe -

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Status gültig
Kürzel ysp
Erläuterung Mit umgelagerten Uferwall- oder Wattablagerungen überdeckter Wechsel von schmalen Streifen aus umgelagerten Torfen und mineralischen Sedimenten
Synonyme Kleischießen; Bekuhlen

Kategorisierung petrogenetisch
Zusammensetzung / Merkmale Bei der Spittkultur finden sich unter einer bis zu 60 cm mächtigen mineralischen Decke aus anthropogen umgelagerten Ablagerungen des Küstenholozäns (epilitorale Sedimente, Uferwall, Wattablagerungen) im Wechsel 2 bis 2,5 m breite Streifen von umgelagerten Torfen und mineralischen Sedimenten. Die Oberfläche alter Spittkulturen zeichnet diesen Wechsel in flachen Rücken über den mineralischen Sedimenten und flachen Senken über den gesetzten Torfen nach.
Entstehung Die Anlage der Spittkulturen geht in das 12. Jh. mit der Besiedlung des Landes südlich des Jadebusens zurück. Sie wurden bei gleichzeitigem Abbau der Schwarztorfe für Brennzwecke durch „Umspitten“ der Moore in schmale Langstreifen angelegt. Dabei wird der Schwarztorf entnommen und der Weißtorf in Gräben im Umsetzverfahren mit einer Kleischicht bedeckt.
Bildungsprozess anthropogen
Bildungsraum • telmatisch
Bildungsmilieu unbestimmt oder unterschiedlich
Anmerkung Die kalkreichen Oberböden sind nährstoffreich und trittfester als der Torf. Wurden schwefelhaltige lagunäre Ablagerungen an die Oberfläche geholt, war eine Versauerung mit negativen Effekten auf das Pflanzenwachstum wahrscheinlich.
Literatur FLEISCHMANN, R. & VOIGT, H. (1963): Die Entstehung und Entwicklung der umgespitteten Boden im Küstenmoor des Jadebusens. – Mitteilungen der Deutschen Bodenkundlichen Gesellschaft, 1: 41–51.
KUNNEMANN, C. (1963): Meer und Mensch am Jadebusen. –152 S.; Oldenburg (Littmann).
KUNTZE, H. (1965): Die Marschen - schwere Böden in der landwirtschaftlichen Evolution. Nutzungs- und Verbesserungsmöglichkeiten schwieriger Standorte. – 127 S.; Berlin (Paul Parey).
Bearbeitung GEHRT, E. (2019)

Abbildung 1
Querschnitt durch eine Spittkultur (DTK 25 Blatt 2615 Jade), Foto: E. GEHRT 2014
Abbildung 2
Profil einer Spittkultur; gelbliche Jarositausblühungen im Bereich der Grundwasseroberfläche (DTK 25 Blatt 2615 Jade), Foto: E. GEHRT 2014
Abbildung 3
Wellige Oberfläche in einer alten Spittkultur (TK 25 Blatt 2615 Jade), Foto: E. GEHRT 2014
Abbildung 4
Schemazeichnung zur Spittkultur (verändert nach FLEISCHMANN & VOIGT 1963)

Inspire Code
Genutzt für BoreholeML Ja
Begriffs-ID 349
Eltern-ID 346
Hierarchie 4
Änderungsdatum 19.06.2024

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Zitiervorschrift:
AG Geologie: Geologische Kartieranleitung, Spittkultur; 31.03.2025.- Online im Internet: https://www.geokartieranleitung.de/Fachliche-Grundlagen/Genese-und-Geogenese/Geogenetische-Definition/Lockergesteine/entry/bb7226fb-efad-4ab6-8617-f617a902bda0/mid/3427, Abrufdatum 17.07.2025 um 02:52 Uhr.
(Letzte Aktualisierung dieser Seite: Last update : 31.03.2025 13:18:13)
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