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Wiesenmergel

Liste Geogenetische Definitionen für Lockergesteine

Überbegriffe Ausfällungsbildungen > Kalkausfällungen

Unterbegriffe -

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Status gültig
Kürzel km
Erläuterung Lockere Ausfällungsbildung mit einem Kalkgehalt > 25 %, entstanden durch Aufstieg kalkhaltigen Grundwassers oder zeitweilige Überschwemmung und Ausfällung noch innerhalb des feuchten Bodens
Synonyme Rheinweiß (Verwendung nicht mehr empfohlen)

Kategorisierung petrogenetisch
Englisch Meadow marl
Zusammensetzung / Merkmale Bei Wiesenmergeln handelt es sich um hellgraue bis weiße, unverfestigte, fein- bis mittelkörnige Sedimente (dominierende Korngröße <2mm) mit einem Kalziumkarbonatanteil > als 25%. Sie treten als diffus begrenzte Lagen oder Körper im Sediment auf. Wiesenmergel findet sich häufig in Vergesellschaftung mit → Niedermoortorfen.
Entstehung Wiesenmergel entsteht durch Ausfällung von Kalziumkarbonat noch innerhalb des Bodens feuchter Niederungen oder bei der gemeinsamen Ablagerung mit vorwiegend fein- klastischen Sedimenten, wie z.B. durch Kapillaraufstieg kalkhaltigen Grundwassers, beim jahreszeitlichen, diffusen Austritt Kalziumhydrogenkarbonat-reicher Wässer oder auch bei zeitweiliger Überschwemmung. Temperaturanstieg des kühlen Grundwassers und Druckentlastung führen zur CO2-Freisetzung und damit zur Karbonatausfällung.
Bildungsprozess präzipitär
Bildungsraum terrestrisch
telmatisch
• subhydrisch
Bildungsmilieu • subterran (subt)
sedimentär
palustrisch
Abgrenzung Wiesenkalk = enthält nur geringe Beimengungen von Schluff/Ton.
Travertin = Karbonatausfällung an Quellen und in Fließgewässern; lockere bis massige Süßwasserkalksteine, i.d.R. reich an Fossilien.  
Travertinsand = aus Travertinbruchstücken bestehender Sand
Seekreide = entsteht als Seeablagerung unter ständiger Wasserbedeckung.
Anmerkung Zu den karbonatreichen Seeablagerungen (Seekreide, Kalkmudden) bestehen fließende Übergänge.
Literatur SCHEFFER, F. & SCHACHTSCHABEL. P. (2018): Lehrbuch der Bodenkunde. 17. Aufl.: 575 S., 186 Abb.; Stuttgart (Spektrum).
VIDAL, H. (1964): Subhydrische Bildungen. In: BRUNNACKER, K. et al.: Erläuterungen zur Geologischen Karte von Bayern 1 :25000, Blatt Nr. 7736 Ismaning: 71-86; München.
Bearbeitung Erstbearbeitung : HINZE, C. Mai 1985

Abbildung 1
Abb. 236-1: Bodenprofil mit Wiesenmergel über Flusssandablagerungen am Grössinsee in der Nuthe-Nieplitz Niederung, Brandenburg (Foto: D. Kühn, 1995)

Inspire Code
Genutzt für BoreholeML Ja
Begriffs-ID 236
Eltern-ID 233
Hierarchie 3
Änderungsdatum 18.01.2023

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Zitiervorschrift:
AG Geologie: Geologische Kartieranleitung, Wiesenmergel; 04.09.2023.- Online im Internet: https://www.geokartieranleitung.de/Fachliche-Grundlagen/Genese-und-Geogenese/Geogenetische-Definition/Lockergesteine/entry/357af3da-867d-4e7f-819a-97a990a9b86a/mid/3427, Abrufdatum 19.05.2024 um 06:03 Uhr.
(Letzte Aktualisierung dieser Seite: Last update : 04.09.2023 10:21:46)
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