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Wiesenkalk

Liste Geogenetische Definitionen für Lockergesteine

Überbegriffe Ausfällungsbildungen > Kalkausfällungen

Unterbegriffe -

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Status gültig
Kürzel ka
Erläuterung Lockere Ausfällungsbildung mit hohem Kalkgehalt (80 - 99 %), entstanden durch Aufstieg kalkhaltigen Grundwassers
Synonyme Alm

Kategorisierung petrogenetisch
Englisch meadow chalk, (Freshwater) calcareous mud
Zusammensetzung / Merkmale Hellgraues bis weißliches, feinkörniges, meist ungeschichtetes Lockergestein mit hohem
Kalziumkarbonatgehalt (80-99%) und oft geringem Schluff-/Tongehalt. Das Material lässt sich zwischen den Fingern zu feinstem Kalkmehl verreiben. Die Vorkommen sind z.T. flach schildförmig aufgewölbt; ihr Durchmesser reicht von einigen Metern bis zu mehreren hundert Metern.  Wiesenkalk findet sich häufig in Vergesellschaftung mit → Niedermoortorfen.
Mit lockeren Brauneisenausfällungen durchsetzte Wiesenkalke werden auch als Almocker bezeichnet.
Entstehung Wiesenkalk entsteht durch Ausfällung von Kalziumkarbonat in Oberflächennähe von Niederungen, wie z.B. durch Kapillaraufstieg kalkhaltigen Grundwassers, beim jahreszeitlichen, diffusen Austritt Kalziumhydrogenkarbonat-reicher Wässer oder auch bei zeitweiliger Überschwemmung. Erwärmung des kühlen Grundwassers und Druckentlastung führen zur CO2-Abgabe und damit zur Karbonatausfällung. Vielfach spielt auch die assimilierende Tätigkeit von Pflanzen und Mikroorganismen bei der Entstehung eine Rolle.
Bildungsprozess präzipitär
Bildungsraum terrestrisch
telmatisch
• subhydrisch
Bildungsmilieu subterran
sedimentär
palustrisch
Abgrenzung Travertin = Karbonatausfällung an Quellen und in Fließgewässern; lockere bis massige Süßwasserkalksteine, i.d.R. reich an Fossilien.
Travertinsand = aus Travertinbruchstücken bestehender Sand
Wiesenmergel = im Gegensetz zu Wiesenkalk stark mit silikatischen Beimengungen verunreinigte, unverfestigte  Karbonatausfällung.
Seekreide = entsteht als Seeablagerung unter ständiger Wasserbedeckung.
Anmerkung Der Begriff Alm (abgeleitet von terra alba) ist eine bayerische Bezeichnung. In Norddeutschland ist die Bezeichnung Wiesenkalk üblich.
Literatur MÜNICHSDORFER, F. (1927): Über Almbildung und einen interglazialen Alm in Südbayern. -Geogn. Jh.,40: 59-85; München.
SCHEFFER, F. & SCHACHTSCHABEL. P. (2018): Lehrbuch der Bodenkunde. 17. Aufl.: 575 S., 186 Abb.; Stuttgart (Spektrum).
VIDAL, H. (1964): Subhydrische Bildungen. In: BRUNNACKER, K. et al.: Erläuterungen zur Geologischen Karte von Bayern 1 :25000, Blatt Nr. 7736 Ismaning: 71-86; München.
VIDAL, H. & HOHENSTATTER, E. (1959): Moorgeologische und -bodenkundliche Spezialuntersuchungen im Freisinger und Erdinger Moos. In: BRUNNACKER, K.: Erläuterungen zur Geologischen Karte von Bayern 1 :25 000, Blatt Nr. 7636 Freising Süd: 26-74; München.
VIDAL, H., BRUNNACKER, K., BRUNNACKER, M., KÖRNER, H., HARTEL, F., SCHUCH, M. & VOGEL, Je. (1966): Der Alm im Erdinger Moos. Geologica Bavarica, 56: 177-200, 3 Abb., 4 Tab., 2 Beil.; München.
Bearbeitung Erstbearbeitung: JERZ, H. (1985)
Neubearbeitung: HERMSDORF, N. (2015)

Abbildung 1
Abb. 234-1: Wiesenkalk in Niedermoortorf (Foto: D. Kühn)

Inspire Code
Genutzt für BoreholeML Ja
Begriffs-ID 234
Eltern-ID 233
Hierarchie 3
Änderungsdatum 18.01.2023

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Zitiervorschrift:
AG Geologie: Geologische Kartieranleitung, Wiesenkalk; 04.09.2023.- Online im Internet: https://www.geokartieranleitung.de/Fachliche-Grundlagen/Genese-und-Geogenese/Geogenetische-Definition/Lockergesteine/entry/841123ed-49b5-4e70-9aa8-5aaba3841b8d/mid/3427, Abrufdatum 19.05.2024 um 06:38 Uhr.
(Letzte Aktualisierung dieser Seite: Last update : 04.09.2023 10:21:46)
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