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Haken

Liste Geogenetische Definitionen für Lockergesteine

Überbegriffe Meeres- und Küstenablagerungen > morphologische Formen von Meeres- und Küstenablagerungen

Unterbegriffe -

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Status gültig
Kürzel HAK
Erläuterung Langgestreckter, teils gebogener Sandrücken, häufig in Verlängerung eines Landvorsprungs
Synonyme Sandhaken, Strandhaken

Kategorisierung geomorphologisch
Englisch Hook
Zusammensetzung / Merkmale Ein Haken ist ein lang gestreckter, teils gebogener Sandrücken, der häufig an einem Landvorsprung ansetzt, wo der im Wasser transportierte Sand abgelagert wird. Typisch sind solche Sandhaken fast überall an der Ostsee, aber sie kommen auch im Leebereich einiger Nordseeinseln vor. Aufgrund ständiger Umbildung bleiben sie meistens vegetationsfrei. Erst bei größerer räumlicher Ausdehnung entsteht daraus infolge von Überdünung und Bewuchs eine → Nehrung.
Entstehung Marine Haken bilden sich im Strömungslee von Abtragungsküsten durch Sandverlagerung. Liefergebiete des Sandes sind vor allem die zur Hauptwindrichtung exponierten Steilufer, die der ständigen Abtragung durch Wellenschlag unterliegen. Küstenparallele Strömungen unter Windeinfluss transportieren die Sedimentpartikel bis zum Ansatzpunkt eines Hakens. Auflaufendes Wasser wirft den Sand auf und reißt ihn beständig wieder mit. Haken bauen sich innerhalb kurzer Zeiträume ins Meer hinein. Dabei kann der Strandversatz mehrere Zehnermeter täglich betragen.
Bildungsprozess Sedimentation
• aquatisch-klastisch
Bildungsraum marin
litoral
Bildungsmilieu • sedimentär
• marines bis brackisches Bewegtwasser
Abgrenzung Aus Sandhaken können mit zunehmender Längserstreckung und Breite → Nehrungen entstehen, die häufig eine Meeresbucht abschnüren und infolge einer Vegetationsdecke nicht mehr den ständigen Umlagerungsprozessen unterliegen.
Literatur AHNERT, F. (2015): Einführung in die Geomorphologie. – 5. Aufl., 458 S.; Stuttgart (Eugen Ulmer).
REINECK, H.-E. & SINGH, I. B. (1980): Depositional Sedimentary Environments. 2nd edition. – 551 p.; Berlin, Heidelberg, New York (Springer).
TILLMANN, T. & WUNDERLICH, J. (2011): Genese eines Strandhakens am Beispiel der Hörnum-Odde (Süd-Sylt) : Untersuchungen des oberflächennahen Untergrundes durch die Kombination von geophysikalischen und sedimentologischen Methoden. – Coastline, 17: 117–190.
Seite „Nehrung“. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 5. September 2015, 08:21 UTC. URL: https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Nehrung&oldid=145738389 (Abgerufen: 25. Juli 2016, 09:31 UTC).
Bearbeitung Erstbearbeitung: OBST, K., SCHWARZ, C., KAUFHOLD, H., GRUBE, A. (2020)

Abbildung 1
Neu gebildeter Sandhaken bei Lobbe auf der Halbinsel Mönchgut, Südost-Rügen, Mecklenburg-Vorpommern. (Foto: Reinicke, R. 2015)

Inspire Code
Genutzt für BoreholeML Ja
Begriffs-ID 327
Eltern-ID 392
Hierarchie 3
Änderungsdatum 16.08.2024

Link https://www.geokartieranleitung.de/desktopmodules/gkalist/api/dbf78d47-6069-4869-9628-b5a810b347bd
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Zitiervorschrift:
AG Geologie: Geologische Kartieranleitung, Haken; 31.03.2025.- Online im Internet: https://www.geokartieranleitung.de/Fachliche-Grundlagen/Genese-und-Geogenese/Geogenetische-Definition/Lockergesteine/entry/dbf78d47-6069-4869-9628-b5a810b347bd/mid/3427, Abrufdatum 01.05.2025 um 11:15 Uhr.
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