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Geogenetische Definitionen für Lockergesteine |
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Überbegriffe |
Meeres- und Küstenablagerungen > Küstenablagerungen > Wattablagerungen |
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Unterbegriffe |
- |
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Begriffsdefinition 'Wattsand / Sandwatt' als PDF |
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Status |
gültig |
Kürzel |
was |
Erläuterung |
Sandige, schwach organische, unter Gezeiteneinfluss entstandene Wattablagerung |
Synonyme |
Sandwatt |
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Kategorisierung |
petrogenetisch |
Englisch |
Tidal flat sand |
Zusammensetzung / Merkmale |
Wattsand / Sandwatt besteht überwiegend aus Fein- bis Mittelsand. Die Schluff- und Tonanteile betragen weniger als 12 %. Das Sediment enthält sehr wenig organische Substanz. Genaue Angaben zur Sedimentzusammensetzung in Niedersachsen finden sich bei MEYER & RAGUTZKI (1999). Durch Tideeinflüsse sowie Wellen und Wind kommt es zu erheblichen Umlagerungen des Sedimentkörpers, der dabei immer wieder mit Sauerstoff angereichert wird. Wattsand/Sandwatt stellt somit die energetisch höchste Form einer Wattablagerung dar. |
Entstehung |
Wattsandablagerungen entstehen im marinen, untergeordnet im brackisch-marinen Milieu unter Gezeiteneinfluss zwischen Tideniedrig- und Tidehochwasserlinie. Diese Küstenbereiche werden dabei rhythmisch überflutet bzw. fallen trocken. |
Bildungsprozess |
• Sedimentation |
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• aquatisch-klastisch |
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• marine Erosion |
Bildungsraum |
• Intertidal |
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• marin |
Bildungsmilieu |
• Sedimentär |
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• marin |
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• marines Bewegtwasser |
Abgrenzung |
- → Rinnenablagerungen (im Gezeitenstrom): Ablagerungen langgestreckter, meist schmaler Gezeitenrinnen, vielfach aus gröberen Komponenten sowie mit hohen Anteilen von aufgearbeitetem Pleistozänmaterial.
- → Vorlandbildungen: Oberhalb der Mitteltidehochwasserlinie abgesetzte, durch Bodenbildungsprozesse überprägte und intensiv durchwurzelte Ablagerungen.
- → Strandablagerungen: Überwiegend sandige Ablagerungen mit wenig Fauna, geringer Durchwühlung und flach seewärts einfallender Schichtung.
- → Mischwatt: Deutlich feinkörnigere Komponenten in der Grundmasse, daneben Schluff- und Tonanteile von 12 – 40 %. Die Umlagerung und Durchmischung des Sedimentkörpers sind geringer als beim Wattsand, stattdessen tritt ein erhöhter Anteil an Biomasse auf.
- → Schlick / Schlickwatt: Dominant feinkörnige Komponenten in der Grundmasse, Schluff- und Tonanteile von > 40 %. Die Umlagerung und Durchmischung des Sedimentkörpers sind geringer als beim Misch- oder Wattsand, es treten erhöhte Anteile an Biomasse auf.
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Anmerkung |
In Niedersachsen wird Wattsand bzw. Sandwatt in helle und dunkle Bereiche unterteilt. Im Grundsatz beruht diese Unterteilung auf jüngeren Kartierungen, die sich ergänzend zu den Geländebefunden auch auf die Auswertungen von Luftbildern stützen. Beim dunklen Wattsand/Sandwatt wurden die helleren oberen Zentimeter erodiert, so dass die dunkleren reduzierten Bodenhorizonte an der Oberfläche liegen. |
Literatur |
DÖRJES, J. (1978): Das Watt als Lebensraum. - In: REINECK, H.-E. (Hrsg.): Das Watt - Ablagerungs- und Lebensraum: S. 107-143; Frankfurt a. M. (Kramer). |
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EHLERS, J. (1988): The Morphodynamics of the Wadden Sea. - 397 S.; Rotterdam (Balkema). |
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GEHRT, E., BENNE, I., EILERS, R., HENSCHER, M., KRÜGER, K. & LANGNER, S. (2013): Das Landschafts- und Bodenentwicklungsmodell der niedersächsischen Marschen für die Geologische Karte und Bodenkarte 1:50.000.- Siedlungs- und Küstenforschung im südlichen Nordseegebiet (SKN), 36: 31-47: Rahden/Westfalen. |
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LITTLE-GADOW, S. (1978): Sedimente und Chemismus. - In: REINECK, H.-E. (Hrsg.): Das Watt - Ablagerungs- und Lebensraum : 51-62; Frankfurt a. M. (Kramer). |
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MEYER, C. & RAGUTZKI, G. (1999): KFKI Forschungsvorhaben „Sedimentverteilung als Indikator für morphodynamische Prozesse“.– Dienstbericht Forschungsstelle Küste, 21/1999 [unveröff.]: 43 S.; Norderney (Niedersächsisches Landesamt für Ökologie). |
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REINECK, H.-E. (Hrsg.) (1978): Das Watt - Ablagerungs- und Lebensraum. - 2. Aufl., 185 S.; Frankfurt a. M. (Kramer). |
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REINECK, H. - E. & SINGH, L.B. (1980): Depositional Sedimentary Environments, 2nd edition. - 551 p.; Berlin, Heidelberg, New York (Springer). |
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SCHÄFER, A. (2005): Klastische Sedimente – Fazies und Sequenzstratigraphie. 414 S.; München (Elsevier). |
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STRAATEN, L. M. J. U. VAN (1955): Composition and structure of recent marine sediments in the Netherlands. - Leidse geologische Mededelingen, XIX: 1-110; Leiden. |
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STREIF, H. (1971): Stratigraphie und Faziesentwicklung im Küstengebiet von Woltzeten in Ostfriesland. – Beiheft Geologisches Jahrbuch, 119: 59 S.; Hannover. |
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STREIF, H. (1990): Das ostfriesische Küstengebiet - Inseln, Watten und Marschen. - Sammlung Geologischer Führer, 57, 2. Aufl.: 376 S.; Berlin, Stuttgart (Bornträger). |
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THYEN, S., EXO, K.-M., APPEL, U. & SÜDBECK, P. (2000): Naturschutz und Landschaftspflege in Niedersachsen, 40. -100 S.; (NLWKN). |
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Seite „Watt (Küste)“. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 9. Juni 2016, 16:13 UTC. URL: https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Watt_(K%C3%BCste)&oldid=155133836 (Abgerufen: 25. Juli 2016, 09:33 UTC). |
Bearbeitung |
Erstbearbeitung: SCHWARZ, C., KAUFHOLD, H., OBST, K., GRUBE, A., GEHRT, E. (2020) |
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Abbildung 1 |
 Wattsand/Sandwatt mit Muschelschalen vor der Insel Amrum (Schleswig-Holstein; Foto: SCHWARZ, C. 2005) |
Abbildung 2 |
 Wattsand/Sandwatt mit Kleinrippelstrukturen vor der Insel Amrum (Schleswig-Holstein; Foto: SCHWARZ, C. 2005) |
Abbildung 3 |
 Wattsand/Sandwatt mit Muschelschilllage bei Cuxhaven (Niedersachsen; Foto: GEHRT, E. 2010) |
Abbildung 4 |
 Wattsand/Sandwatt mit Muschelschillanreicherungen an den Prielen bei Cuxhaven (Niedersachsen) mit Blick auf die Insel Neuwerk (Hamburg; Foto: GEHRT, E. 2010) |
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Inspire Code |
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Genutzt für BoreholeML |
Ja |
Begriffs-ID |
10 |
Eltern-ID |
7 |
Hierarchie |
4 |
Änderungsdatum |
19.06.2024 |
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Link |
https://www.geokartieranleitung.de/desktopmodules/gkalist/api/6657f152-f8ef-48a7-89ba-e2c1cbb2b37a |
Excel |
https://www.geokartieranleitung.de/desktopmodules/gkalist/api/excel/6657f152-f8ef-48a7-89ba-e2c1cbb2b37a |
JSON |
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CSV |
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