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Mündungsfächer-Ablagerungen

Liste Geogenetische Definitionen für Lockergesteine

Überbegriffe Fluss- und Seeablagerungen mit Vollformen > Fluss- und Seeablagerungen > Flussablagerungen > Flussablagerungen, warmzeitlich oder periglazial

Unterbegriffe -

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Status gültig
Kürzel ff
Erläuterung Flussablagerungen an der Einmündung eines Seitentals in ein Haupttal.
Synonyme

Kategorisierung petrogenetisch
Englisch alluvial fan deposits
Zusammensetzung / Merkmale Mündungsfächer-Ablagerungen bestehen aus Schluff bis Kies, in seltenen Fällen bei Gebirgsbächen mit steilem Gefälle z. T. mit Steinen und Blöcken. Die Kornzusammensetzung wechselt oft kleinräumig und in Abhängigkeit von der Strömungsenergie der Abflüsse und damit von Liefergebiet und Landschaftsform. Die Petrographie der Komponenten kann von der des Haupttals, in das sich der Mündungsfächer vorbaut, abweichen. Die Sedimente weisen überwiegend fluviatile Schichtungsmerkmale auf, können aber auch chaotisch gelagert sein. Zur morphologischen Ausprägung siehe → Mündungsfächer.
Entstehung Mündungsfächer-Ablagerungen entstehen an der Mündung von Flüssen oder Bächen aus Seitentälern in ein Haupttal. Wegen der plötzlich verminderten Transportkraft des fließenden Wassers durch Verbreiterung des Strömungsquerschnittes kommt die Sedimentfracht zur Ablagerung. Wenn der hochwachsende Schüttungskörper die Gefällelinie eines Baches überschritten hat, wird der Abfluss entweder seitlich zu einer Talflanke abgedrängt oder der Bach schneidet sich in den Schwemmfächer ein.
Bildungsprozess fluvial
Bildungsraum • Mündungsbereich von Seitentälern
Bildungsmilieu • Süßwasser; fluviatiles Bewegtwasser
Abgrenzung
  • Stromrinnenablagerungen entstehen in Gerinnebetten von Fließgewässern und sind i. A. gröberkörnig 
  • Hochflutablagerungen bilden sich in der Überflutungsebene und sind i. A. feinerkörnig. 
  • Deltaablagerungen bilden sich am Austritt einer Flussrinne in ein See- oder Meeresbecken durch Herabsetzung der Strömungsgeschwindigkeit. 
  • Schwemmfächer aus → Verschwemmungsablagerungen bilden sich vor der Ausmündung nur periodisch oder episodisch genutzten Talrinnen, z. B. bei Starkregenereignissen.
Anmerkung Mündungsfächer wurden bisher auch als Mündungsschwemmfächer-Ablagerungen bezeichnet (z.B. STAUDE 1985); zur Vermeidung von Verwechslungen mit den auf episodische Verschwemmungsereignisse zurückgehenden Schwemmfächern wurde auf den Wortbestandteil „schwemm“ verzichtet. → Schwemmfächer werden unter → Umlagerungsbildungen definiert.
Literatur EHLERS, J. (1994): Allgemeine und historische Quartärgeologie. – 358 S.; Stuttgart (Enke).
MURAWSKI, H. & MEYER, W. (2010): Geologisches Wörterbuch. – 220 S.; Heidelberg (Spektrum).
REINECK, H.-E. (1984): Aktuogeologie klastischer Sedimente. – 348 S.; Frankfurt a. M. (Kramer).
REINECK, H.-E., & SINGH, I. B. (1986): Depositional sedimentary environments. – 551 S.; Heidelberg (Springer).
STAUDE, H. (1985): Schwemmkegel. – In: HINZE C., JERZ, H., MENKE, B. & STAUDE, H. (1989): Geogenetische Definitionen quartärer Lockergesteine für die Geologische Karte 1 : 25 000 (GK 25). – Geologisches Jahrbuch, A 112: 54–55.
STAUDE, H. (1985): Schwemmfächer. – In: HINZE, C., JERZ, H., MENKE, B. & STAUDE, H. (1989): Geogenetische Definitionen quartärer Lockergesteine für die Geologische Karte 1 : 25 000 (GK 25). – Geologisches Jahrbuch, A 112: 56.
Bearbeitung Erstbearbeitung: STAUDE, H. (1985)
Neubearbeitung: STEUERWALD, K., DOPPLER, G. (2019)

Inspire Code
Genutzt für BoreholeML Nein
Begriffs-ID 97
Eltern-ID 383
Hierarchie 5
Änderungsdatum 23.01.2023

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Zitiervorschrift:
AG Geologie: Geologische Kartieranleitung, Mündungsfächer-Ablagerungen; 04.09.2023.- Online im Internet: https://www.geokartieranleitung.de/Fachliche-Grundlagen/Genese-und-Geogenese/Geogenetische-Definition/Lockergesteine/entry/f418fef4-c9e3-4d92-858b-5b3fa425db01/mid/3427, Abrufdatum 18.05.2024 um 11:04 Uhr.
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